12/2013

Das Passivhaus: Eigenheim mit Zukunftswert

Robert Bergmüller sieht das Passivhaus als Zukunftsmodell

Die positive Resonanz spiegelt die Aktualität des Themas wider:  Vor allem junge Besucher lockte der VHS-Klimaschutz-Vortrag über die Passivhausbauweise an. Sich im Eigenheim rundum wohl fühlen und dabei auch noch das Klima schützen - das vereint die Ansprüche an Komfort mit Vernunft und Verantwortungsbewusstsein. Die höhere Investition amortisiert sich über Energieeinsparung zu Lebzeiten, Fördermittel von Staat und Stadt unterstützen diese. Die Ausrichtung zur Sonne, Wärmedämmung und Lüftungsanlage machen das Konzept aus.

 

„Heute war ein klassischer Passivhaustag" - begann Robert Bergmüller seinen pragmatischen Vortrag. Die Wintersonne schien am Spät-Novembertag flach in die Wohnräume dieser darauf ausgerichteten Häuser. Eine „passive" Wärmeansammlung, die einem Wintergarten ähnlich ist - nur dass die Verluste hier durch ausgeklügelte Bauweise weitgehend vermieden werden. Die Planung beginnt mit der optimierten Ausrichtung gen Süden, um im Winterhalbjahr möglichst viel Energie über die Sonneneinstrahlung abzudecken. Im Zentrum der Architektur steht die hohe Wärmedämmung der komplett umlaufenden Gebäudehülle, die luftdicht geschlossen und frei von Wärmebrücken konstruiert ist. Die Fenster sind nicht nur dreifach verglast, auch deren Rahmen ist gedämmt. Zur „Beatmung" des Gebäudes ist eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erforderlich. All diese Maßnahmen bedingen, dass wenig Wärmeenergie zugeführt werden muss: die sogenannte „Sonnenhaus-Architektur" komme mit rund einem Ster Holz im Jahr aus, meint Bergmüller. Energiekosten für die gesamte Wärmebereitstellung von teils deutlich unter 300 € im Jahr bringen Eigentümer älterer Häuser zum Staunen und auch solche ohne Klimaschutzambitionen zum Nachdenken.

 

Wohnen im eigenen Fünf-Sterne-Hotel

„Ich möchte daheim wie in einem Fünf-Sterne-Hotel wohnen" konstatierte Bergmüller seinen Anspruch an die eigenen vier Wände, denn: „Wir sind 60% unserer Lebenszeit zu Hause". Damit unterstrich er seine Argumentation, die Investition in ein Haus gegenüber dem Auto oder Urlaub zu präferieren. Nachhaltige Investitionen in eine Wärme dämmende Bauweise seien gut angelegtes Geld, denn die Kosten für Energie - hier vor allem für die fossilen Ursprungs - würden aller Voraussicht nach kräftig steigen. Der Geschäftsführer mahnte zu einem dynamischen Kostenvergleich gegenüber einem statischen, der die Folgekosten für Sanierungen vieler Häuser, die heute in Billigbauweise errichtet werden, ebenso wenig berücksichtige wie die laufenden Kosten für deren höheren Energieverbrauch. Die Betrachtung über 50 Jahre zeige, dass sich binnen 30 Jahren die Gesamtkosten der Häusertypen ähnlich summierten, unter Berücksichtigung von Kapitaldienst, Fördermitteln und Energieaufwand. „Dann schlägt das Pendel zugunsten der Niedrigenergiehäuser aus, denn deren geringe Energiekosten sorgen in der Zukunft für ein günstiges Wohnen im Alter" - so der Vorsitzende des Passivhauskreises Landshut-Freising. Die Zukunft des Bauens - sowohl privater als auch öffentlicher Natur -  sieht Bergmüller nur im Passivhaus, neben den offensichtlichen Vorteilen auch wegen laufender Verschärfungen der Energieeinsparverordnung.

 

Investitionszuschüsse und günstige Darlehen

Interessant sind auch die Fördermittel - sowohl von staatlicher als auch von städtischer Seite. Die KfW-Bank gewährt zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse, siehe Fördernavigator unter www.kfw.de: hier das Programm Nr. 153 „energieeffizient Bauen" als Suchbegriff eingeben. Auch die Stadt Vilsbiburg greift Bauherrn unter die Arme, die ein Niedrigenergiehaus nach KfW-Standard 55 oder besser errichten: mit 2.500 € Zuschuss. Mehr Informationen dazu bei Klimaschutzmanager Georg Straßer, Tel. 305-444 oder klimaschutz@vilsbiburg.de.

 

 

Bildunterschrift

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