Text: Vilsbiburger Zeitung am Mittwoch, den 10. September 2014

"Wenn´s bei uns geht, geht´s überall"

Franz Josef Gotzler Wirtschaftsschau 2014

Franz Josef Gotzler

Durchwachsene Bilanz beim Thema E-Mobilität auf der Wirtschaftsschau "inVIB 2014"

 

Von Alexander Bayer und Georg Soller

 

Vilsbiburg. E-Car, I-Car, Hybridfahrzeuge und Elektrofahrräder waren auf der vergangenen Wirtschaftsschau „inVIB 2014" äußerst prominent vertreten: Das Thema E-Mobilität war das Schwerpunktthema auf der großen Regionalmesse. Elektrofahrzeuge gelten als die Fortbewegungsmittel der Zukunft. Beruhigung für das grüne Gewissen oder tatsächliches Umdenken - wie groß war das Interesse für die Elektromobile wirklich? Die Antworten: durchwachsen.

 

Am Messestand der Autofamilie Ostermaier herrschte beim Thema E-Mobilität Zufriedenheit. Die Nachfrage sei sehr groß gewesen. Zahlreiche Besucher hätten sich grundlegend über das Thema Elektroauto informiert und erfahren, dass man mit den vor Ort ausgestellten e-Golfs mit einer Ladung bis zu 150 Kilometer weit fahren kann. Höchstgeschwindigkeiten von 140 Kilometer pro Stunde sind dabei möglich.

 

Die Batterie ist mit der Bord- Elektronik verbunden. Der Fahrer erhält so beispielsweise über das Navigationssystem Auskunft darüber, ob der eingegeben Zielort noch zu erreichen ist, oder bekommt den Vorschlag in den sparsameren ecooder gar den eco-plus-Gang zu schalten. Im eco-plus-Gang werden Comfort-Services wie zum Beispiel die Klimaanlage abgestellt, um eine zusätzliche Reichweite von etwa 30 Kilometern zu ermöglichen. Man komme doch lieber im warmen Innenraum an, als stehenzubleiben, erklärt Verkaufsberater Bernhard Krach gegenüber dem Reporter. Er ist sich sicher, an diesem Wochenende einige Besucher auf den E-Trend gebracht zu haben.

 

Ausgereifte Autos

 

Ganz sicher hat Franz-Josef Gotzler, Leiter der technischen Abwicklung und des Vertriebs bei E-Wald, einige Zuhörer aufmerken lassen. Er hielt beim „Abend der Wirtschaft" ein Impulsreferat und überzeugte die aufmerksam lauschenden Zuhörer: „Die Autos sind ausgereift, und 85 Prozent der täglichen Fahrleistungen könnten locker auch mit einem E-Mobil zurückgelegt werden", sagte er. Bei E-Wald werde nun unter anderem im praktischen Einsatz erforscht, wie E-Mobilität auf dem flachen Land umzusetzen sei und wie sich die Autos im Langzeiteinsatz verhalten: „Wenn‘s bei uns geht, geht‘s überall", sagte Gotzler. Das Interesse sei groß: Schon jetzt seien mit 190 E-Mobilen mehr als doppelt so viele Fahrzeuge im Einsatz als geplant. Die neue Technik bleibt vorerst natürlich etwas teurer. Wer sich aber damit identifizieren könne, steige auf Dauer sicher um. Denn der Fahrspaß sei bei einer „unglaubliche Beschleunigung" sehr groß, erläuterte Verkaufsberater Krach. Und der Verbrauch entspreche einem 2,5-Liter-Auto, ist also erheblich geringer.

 

Zum Fuhrpark der Firma Dräxlmaier gehören inzwischen sechs BMW i3, die den Mitarbeitern emissionsfreie Dienstfahrten ermöglichen. Mit einer hervorragenden Infrastruktur von sieben Ladestationen in Vilsbiburg und sieben weiteren in Geisenhausen zählt das Unternehmen zu den Vorreitern in Sachen E-Mobilität. Die Besucher am Messestand konnten mit ein bisschen Glück eine Probefahrt mit dem i3 gewinnen.

 

Im Gegenzug dazu fiel am Stand der Stadtwerke die Resonanz auf das Elektro- Bürgerauto mau aus. Besucher hatten sich hier vorrangig über Fragen der Energieversorgung und die dazugehörigen Preise informiert. Auch der Baufortschritt beim Windrad in Moosthann interessierte die Besucher sehr. Seitens der Stadt sei man aber daran interessiert das Car-Sharing-Angebot voranzutreiben und zu erweitern, erklärte Stadtwerke-Chef Wolfgang Schmid.

 

Auf große Skepsis stößt indes noch das Modell des Car-Sharings, dass man beispielsweise auf ein Leihauto von E-Wald zurückgreift und sich den eigenen Zweitwagen spart. Der Charme des eigenen Autos sei noch sehr ausgeprägt, wusste Gotzler, auch wenn es wirtschaftlich völlig unsinnig sei.

 

E-Bikes fallen zwar in die Kategorie der E-Mobilität, widersprechen zunächst allerdings dem Prinzip der Schadstoffminimierung. So wird hier ein auf Muskelkraft basierendes Fahrzeug mithilfe eines Elektromotors zum angetriebenen Fortbewegungsmittel. Stellt man ein solches E-Bike allerdings dem Auto im Stadtverkehr gegenüber, liegt der Vorteil für die Umwelt auf der Hand.

 

Am Stand von Rad & Sport Bauer zeigten vor allem ältere Menschen Interesse an den E-Bikes. Aber auch Sportler kommen zunehmend auf den Geschmack der E-Bikes - eine höhere Geschwindigkeit oder die größere Reichweite sind entscheidende Argumente. Auch im Bereich der Downhill-Fahrräder kommen Elektromotoren immer häufiger vor. Dadurch haben die Sportler die Möglichkeit, auf den Lift zu verzichten und selbst mit dem Fahrrad den Berg wieder hochzufahren.

 

Grossansicht in neuem Fenster: Rad Sport Bauer Wirtschaftsschau 2014 Grossansicht in neuem Fenster: Wirtschaftsschau 2014

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei Rad & Sport Bauer weiß man um das große Interesse an Elektrofahrrädern.

 

Rechtes Bild: MdB Dr. Thomas Gambke (li.) im Gespräch mit Stadtwerke-Chef Wolfgang Schmid (re.) und dem Vorsitzenden des Wirtschaftsforums, Klaus Hoffmeister. Gambke beobachtet die Energiepolitik der Stadtwerke mit Interesse.