Elektrische Felder zuhause vermeiden

Der Vortrag in der Reihe VHS-Regionaldialog über Elektrosmog lockte zahlreiche Besucher an, das G’sellnhaus war wieder bis auf den letzten Stuhl gefüllt. Stephan Hofstetter konnte dank seines fundierten Wissens und seiner langjährigen Erfahrung brillieren und selbst Fachleute auf diesem Gebiet beeindrucken.

Elektrische Felder zuhause vermeiden

Stephan Hofstetter veranschaulicht mit Hilfe eines akustischen Messgerätes die Strahlung vor Ort

Er zeigte verschiedene Bereiche der Belastung durch elektrische Felder im Wohn- und Arbeitsbereich auf und gab Anstöße für Überlegungen, um Elektrosmog im persönlichen Lebensumfeld zu reduzieren.

 

„Heute geht es nicht um die Grundsatzdiskussion, ob Elektrosmog gesundheitsschädlich ist oder nicht“ grenzte Regionalmanager Georg Straßer in seiner Begrüßung das Thema des Vortrags- und Diskussionsabends ein. Zudem bewertete er den Schutz vor Strahlung als Klimaschutzthema, wegen dessen Verflechtung mit dem Umweltschutz an sich sowie dem hohen Energiebedarf, der mit den meisten Strahlungsverursachern einhergehe. Stephan Hofstetter aus Vilsbiburg, Diplomingenieur für Elektrotechnik, bekräftigte dieses mit den Worten: „Ich möchte Ihnen heute aufzeigen, welche Möglichkeiten Sie haben, die Strahlenbelastung soweit als möglich zu vermindern. Ob Sie diese als gefährlich erachten oder nicht, überlasse ich Ihrer Einschätzung.“ Dass eine Gefährdung befürchtet wird, wurde aus den konkreten Fragen und Beiträgen des hoch sensibilisierten Publikums unterschiedlicher Couleur offensichtlich. Zuerst erklärte der Referent das Kunstwort Elektrosmog, das sich neben Elektro als Bezug für den Verursacher aus den Wörtern smoke für Rauch und fog für Nebel zusammensetzt. Das Nebulöse und die Basis für die damit einhergehende Furcht hierbei ist vor allem, dass man Strahlung nicht sehen oder riechen kann. „Daher hilft nur messen, wenn man Gewissheit haben will“, rät der Fachmann und untermauert seine Aussage mit der Demonstration von Messungen verschiedener Strahlungen im Raum mit unterschiedlichen Geräten, die das Ergebnis mit optischen oder akustischen Signalen verdeutlichen. 

 

Diverse Strahlungsquellen und einfache Schutzmaßnahmen

„Der Mensch braucht eine gewisse natürlich gegebene biologische Strahlung für seine Organe“, grenzt Hofstetter das Bedürfnis mancher nach einer totalen Abschirmung zur gesamten Umwelt gegenüber sinnvollen Schutzmaßnahmen ab. Diese beginnen beim Verzicht auf funkgesteuerte Geräte und Verbindungen, beispielsweise wären LAN-Kabelverbindungen im Haus ein sinnvoller Ersatz für das W-LAN vom Netzeingang her zu den Endgeräten, wie Laptops oder Fernseher. Der Router dafür sollte nachts abgeschaltet werden. „Das gilt auch fürs einfache Telefonieren: Am strahlungsärmsten ist das Telefon am Kabel, bei den Funktelefonen sind vor allem die mit DECT-Standard strahlend“, erklärte der Fachmann. Elektrische Bodenheizungen oder Heizdecken wären zu vermeiden und sollten nur unter Strom stehen, während man abwesend ist, also zum Aufheizen vorher. Auch den immer mehr verbreiteten Rasenroboter bewertete Hofstetter als Strahlungsquelle, zumal im Rasenboden einige Schleifen verlegt sind, die ständig wirken. Während Notrufsysteme ungefährlich seien, würden sogenannte Fitneßtracker in ständiger Verbindung mit dem Smartphone stehen und so direkt am Körper wirken, was auch für die Handys an sich gelte: „Auf keinen Fall in Herznähe tragen und auch nicht in der Hosentasche“ empfahl Hofstetter. Wehrlos ausgesetzt wäre man der Strahlung von Mobilfunkmasten, doch auch hier könne eine Messung aufschlussreich sein, wie hoch sie tatsächlich sei.

 

Das Schlafzimmer als strahlungsfreie Zone

„Im Schlafzimmer hat keiner was verloren, außer dem Lebenspartner“ scherzt Hofstetter und spielt hier auf Strahlungsquellen an. Eine Möglichkeit, sich zumindest rund acht Stunden am Tag vor Elektrosmog zu schützen, ist einfach: alle strombetriebenen Geräte im und um das Schlafzimmer herum abschalten. Ergänzend rät der Experte, zu allen leitungsführenden Wänden einen Meter Abstand zu halten, vor allem vom Kopfende des Bettes her, um einen ruhigen und gesunden Schlaf zu sichern. Dass Fernseher und andere Elektrogeräte, wie vor allem auch der Radiowecker, nicht im Schlafraum betrieben werden sollten, sei selbstverständlich. Zudem solle man alle strombetriebenen Geräte nicht im Standbybetrieb laufen lassen, sondern ganz abschalten und nachts mittels abschaltbarer Steckdosen ganz vom Netz nehmen, auch des Energiesparens wegen! Weiter gehende Informationen könne man sich auch bei einer Internetrecherche holen, beispielsweise bei der neutralen Website www.diagnose-funk.org.