11/2013

Energiewende für Wohlstand und Frieden

Hans Urban fordert die konsequente Umsetzung der Energiewende

Der VHS-Klimaschutzvortrag „Ihre persönliche Energiewende" lockte umweltbewusste Bürger in den Sportpark. Die dezentrale Energieerzeugung ist eine reelle Chance für Kommunen und Bürger, ihre Versorgung nachhaltig und kostengünstig zu gestalten. Die Lobbyarbeit der Stromkonzerne beeinflusst das politische Geschehen und behindert die Umsetzung der Energiewende. Jeder einzelne kann mitwirken, um die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels abzuwenden und die Wertschöpfung im Land zu stärken.

 

Hans Urban, stv. Geschäftsführer der Fa. Schletter aus Haag, nahm kein Blatt vor den Mund: „Der Staat verdient an hohen Energiekosten kräftig mit" - nicht zuletzt über die Mehrwertsteuer, die sich am Preis orientiert. Das ist ein Grund, warum die Abkehr von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas nicht forciert werde. „Niemand spricht von einer Öl- oder Gaspreisbremse" attackierte Urban das Ansinnen „Strompreisbremse" von Bundesumweltminister Altmaier, obwohl der Kostenanstieg in den letzten 20 Jahren beispielsweise bei Diesel 171% und bei Heizöl 237% betrage, gegenüber nur 74% bei Strom. Hierfür würden keine Programme entworfen, wenngleich diese importierten endlichen Energien den Bürger finanziell ungleich mehr belasteten und neben dem Klima auch die Volkswirtschaft schädigten. Passend dazu fügte Georg Straßer an, dass allein die Stadt Vilsbiburg bisher 23 Millionen € im Jahr für Energieimporte ausgeben würde: „eine entgangene Wertschöpfung, die wir verschenken" so der Klimaschutzmanager. Während der Atomausstieg beschlossen wäre, halte sich die Regierung bei fossilen Energieträgern zurück, obwohl diese für die Klimaerwärmung hauptverantwortlich seien. „Wenn jetzt die Erneuerbaren Energien auf ihrem Siegeszug gebremst werden, haben wir bald neue Küstenstädte" konstatierte Urban die Folgen bei einem Temperaturanstieg von über 2 °C. Diese Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen würden Flüchtlingswellen auslösen, die weltweit den Frieden gefährdeten.

 

Zentralistische Stromproduktion: Konzerne bestimmen politische Praxis

Die hoch finanzierte Lobbyarbeit der vier Energieriesen ist ein anderer Grund, der unsere führenden Politiker hindert, den proklamierten Klimaschutzzielen auch ein planvolles Vorgehen folgen zu lassen. Bisher hätten diese Konzerne mit 0,2%-Anteil kaum in Erneuerbare Energien investiert, wegen der geringen Renditen im Vergleich zu Großkraftwerken mit Milliardengewinnen - allein bei Kernenergie lagen die Eigenkapitalrenditen der letzen Jahre zwischen 200 und 300%! Grund genug, die bürgerlich dezentrale Energiestruktur nach Kräften zu behindern. „Am meisten profitiert die - von der EEG-Umlage befreite - Industrie von den niedrigen Strompreisen, die sie den günstigen Erneuerbaren Energiequellen verdanken", stellt Urban fest und weiter den Widersinn zu Strompreiserhöhungen dar: „Da die EEG-Umlage auf der Differenz zwischen - niedrigem - Börsenstrompreis und tatsächlich hohen Stromverkaufspreisen beruhe, steige diese für die kleinen Verbraucher laufend an - ein Fehler im System, der dringend politisch bereinigt werden muss."

 

Urban übte aber nicht nur Kritik, er zeichnete auch zukunftsfähige Lösungsansätze pragmatisch auf. Lag bisher die größte Herausforderung darin, zu beweisen, dass Erneuerbare Energien einen nennenswerten Anteil an der Energieproduktion erreichen können - mittlerweile liege man bei knapp einem Viertel des Strombedarfs und habe dieses Etappenziel somit erreicht - so werde jetzt alles daran gesetzt, große Energiespeicher wirtschaftlich zu gestalten. Während hier vor allem die Methanisierung von Strom mit Speicherung im Gasnetz von Bedeutung sei und in der Entwicklung voranschreite, dürfe man zugleich den Ausbau von Photovoltaik und Wind nicht vernachlässigen, um die künftigen Speicherkapazitäten auch bedienen zu können. Auch Elektroautos könnten bei weiter Verbreitung in Summe als ein großer Speicher dienen, würden sie an Solarstromanlagen zu Hause sowie an PV-Carports auf dem Firmenparkplatz geladen. Stromspeicher für Hausanlagen würden immer wirtschaftlicher und intelligente Strommanagementsysteme zur zeitgleichen Verbrauchssteuerung stünden bereits zur Verfügung. Abschließend appellierte der Referent: „Informieren Sie sich und unterstützen Sie unsere gemeinsame Energiewende für Wohlstand und Frieden."