Träger des Kulturpreises 1996 - Team der Kreisbibliothek

Träger des Kulturpreises 1996 - Team der Kreisbibliothek; Foto: Monika Aigner

Das Team der Kreisbibliothek erhält den Kulturpreises der Volkshochschule Vilsbiburg 1996; Foto: Monika Aigner

Für Verdienste um kulturelles Erbe geehrt

Vilsbiburger Zeitung, 26.04.1997
Team der Kreisbibliothek bekommt bei Festakt Kulturpreis der Volkshochschule verliehen
Vilsbiburg. "Kultur" –im Fremdwörterduden als die Gesamtheit der geistigen und künstlerischen Lebensäußerungen einer Gemeinschaft, eines Volkes definiert– ist ein sehr wichtiger Bestandteil des menschlichen Daseins. "Kultur" –so die Idee der Volkshochschule bei der Schaffung der Kulturpreises vor drei Jahren– ist ein Gut, für das Menschen oder Institutionen, die sich um diese Muse besonders bemühen, geehrt und belohnt werden sollten. Für dieses besondere Bemühen bekam nun das Team der Kreisbibliothek den Kulturpreis der Volkshochschule verliehen. In einem feierlichen Festakt wurde dieser Preis am Donnerstag Abend dem "Team" übergeben.
Vor drei Jahren stiftete die Volkshochschule, namentlich vertreten durch ihren Direktor Gerhard Hellmann, dessen Stellvertreter Konrad Berger und den Schatzmeister Josef Schubert, den "Kulturpreis der Volkshochschule Vilsbiburg", der seitdem jährlich verliehen wird. Für das Jahr 1996 bekam diesen Preis, der mit einer Geldspende in Höhe von 3000 Mark verbunden ist, das Team der Kreisbibliothek im Maximilian-von–Montgelas–Gymnasium. Dieses Team, das sich derzeit in einer Wechselphase befindet, weil Bibliotheksbeauftragter Josef Huber nach Rosenheim wechselte und sein Amt an Martin Hobmeier übergab, besteht aus Josef Kraus, Josef Huber, Johannes Jarosch, Hildegard Holzner, Monika Aigner, Katharina Bothur und Brigitte Unterreiner.

Die Verleihung verlief in einem sehr feierlichen Rahmen, der von dem Kammerorchester unter der Leitung von Heinz Loher sowie der Bigband unter Leitung von Engelbert Strake musikalisch untermalt wurde. Die Räumlichkeiten der kleinen Feier, die in der Aula des Gymnasiums stattfand, waren in mühevoller Arbeit von Martha Berger dem Anlass entsprechend feierlich dekoriert worden.
Georg Soller, Gremiumsmitglied der Jury für den literarischen und publizistischen Bereich, hielt nach der Eröffnung und Begrüßung durch Vhs-Direktor Gerhard Hellmann, eine Laudatio auf das Team der Kreisbibliothek. Der Kulturpreis, so Soller, werde nicht für die Existenz der Bibliothek verliehen, denn als solche sei diese in einem "kulturell aktiven Mittelzentrum" unabdingbar. Das kulturell zu honorierende Engagement der Truppe um Bibliotheksleiter Josef Kraus ginge viel tiefer. Lesen, so Soller, "ist der Schlüssel zur Kultur eines Einzelnen genauso wie zur Kultur einer Gesellschaft". Lesen trainiert die Phantasie eines Menschen, treibt den Motor der intellektuellen Weiterentwicklung an und macht aus dem einfachen Konsumenten einen mitdenkenden Menschen. Und so sei Leseförderung eine der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben.
Dies sei auch die Botschaft der Kreisbibliothek, die diese sei zwei Jahrzehnten unter das Volk trage. "über die Bedienung der aktiven Leser hinaus bot und bietet das Team Woche für Woche, Monat für Monat Anreize, sich in die Nähe von Büchern zu begeben." Die Gespräche unter den Besuchern nach den vielen literarischen Veranstaltungen bereicherten unter dem Strich die Demokratie und die Kultur der Stadt und der Landkreishälfte, hob der Redner –wie er selbst sagte– dem Anlass angemessen etwas pathetisch hervor.
Neben der Tatsache, dass die Kreisbibliothek, oder vielmehr das Team der Kreisbibliothek, Leseförderung betreibe, sei aber auch der Beitrag, den die Bibliothek zum Selbstbewusstsein dieses südlichen Landreises leiste, ein zu würdigendes Engagement. Zu dem kulturellen und gesellschaftlichen Erwachen, das der ganze Raum rund um Vilsbiburg in den vergangenen zwanzig Jahren entwickelte, habe die Kreisbibliothek ihren Anteil beständig beigetragen. Das Angebot der Bibliothek wurde ständig erweitert und die Zahl der Nutzer stieg kontinuierlich, so dass die Impulse der Bibliothek nicht von der Hand zu weisen seien. Mittlerweile benötigt sie einen Neubau, um der gewachsenen Aufgabe entsprechend gerecht werden zu können.
Diese gewaltige Entwicklung der Bibliothek bleibe aber immer mit dem Namen Johannes Jarosch verbunden, der vor 20 Jahren den Vorschlag des Kreistages angenommen hatte, die Schulbibliothek für die Öffentlichkeit zu öffnen. Ein weiterer Name in diesem Sinne sei Josef Huber, der als Bibliotheksbeauftragter viele Jahre viel Arbeit für die Bücher leistete. Glücksfall Nummer drei seien die Mitarbeiterinnen, die dem Eifer der Leitung in nichts nachstanden und nachstehen. So betonte auch Josef Kraus, der vor zwei Jahren Schul- und Kreisbibliotheksleitung von Johannes Jarosch übernommen hatte, in seiner abschließenden Danksagung, dass er ein guter Leiter sei, weil er so gut geleite würde.
Weil man aber eben diese kulturelle Leistung, dieses kulturelle Engagement, das von der Kreisbibliothek ausgeht, nicht einer einzig Person zuordnen kann, deswegen wurde der Kulturpreis der Volkshochschule dem Team der Kreisbibliothek verliehen.
Für das durch kleine Unwegsamkeiten bezüglich des Neubaus gebeutelte Team bedeutete diese Auszeichnung eine hohe Anerkennung und große Freude. "...dass die Lese- und Schreibkultur in dieser Region, im südlichen Landreis auf die nächsten 20 Jahre und darüber hinaus in der Art weitergeführt werden wird, kann und muss" waren die abschließenden Dankesworte von Bibliotheksleiter Josef Kraus.
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