03/2014

Klimaschutz-Vortrag: Biosolarhaus mit Niedrigenergiestandard

Haus-im-Haus (Foto: www.biosolarhaus.de)

„Haus-im-Haus“: Eine ungewöhnliche Gestaltung ohne störanfällige Technik ermöglicht gesundes und energiesparendes Wohnen im Biosolarhaus (Foto: www.biosolarhaus.de)

Haus im Haus: das Biosolarhaus

Alles andere als alltäglich sind diese Biosolarhäuser vom Hersteller gleichen Namens, von denen jedes ein Unikat ist. Besucher aller Altersgruppen kamen zum VHS-Klimaschutz-Vortrags in den Sportpark, um sich einschlägig zu bilden. Besondere Ansprüche sowohl an die Fassade als auch an den Klimaschutz treffen sich bei diesem Haustyp. Der höhere Aufwand im Vergleich zum Standardhaus relativiert sich im Laufe der Jahre, Fördermittel von staatlicher und städtischer Seite stehen zur Seite. Das Bauprinzip beruht auf der puffernden Luftschicht um das eigentliche Wohnhaus.

 

„Das Biosolarhaus ist kein Passivhaus" - mit dieser Distanzierung begleitete Wolfgang Kirch vom Hersteller, dessen Name Begriff ist, seinen engagierten Vortrag. Keine Lüftungsanlage sei notwendig, somit gäbe es auch keine Energieverluste und Wartung für diese. „Bei uns gibt es Fenster, die zum Lüften geöffnet werden" fuhr der Referent mit der Differenzierung fort und wurde pragmatisch: Es ist ein gedämmtes Holzrahmenhaus mit Pullover und Windjacke darüber nach dem „Gore-Tex-Prinzip", also ohne Plastikhülle." Die feuchte Luft wird hier durch eine besondere Bauweise abgeführt: über isolierte aber diffusionsoffene Wände in die Außenhülle und von hier über eine Membran am First nach außen. Dorthin steige der Wasserdampf, da er nur halb so schwer wie Luft sei. Zweifel der Zuhörer zur Funktion „wenn mal keine Sonne scheint" begegnete Kirch mit dem hier wärmewirksamen Glashauseffekt, der sich bereits bei normalem Tageslicht einstelle. Auch Gerüche würden zusammen mit der Feuchtigkeit abgeführt, sodass kein übermäßiges Lüften notwendig sei: Die klassischen Empfehlungen könnten hier unterschritten werden, da ein natürlicher Luftaustausch gegeben sei. Auch müssten diese Häuser nicht gen Süden ausgerichtet sein, wie es beim Vergleichsobjekt der Fall sei. Denn hier wären nicht das Aufheizen bzw. Kühlen unter jahreszeitlich optimalem Sonneneinfallswinkel nötig. Die Dämmung im „Innenhaus" müsse im Winter bei minus fünfzehn Grad nur gegen die fünf Grad Außentemperatur im „Schutzmantel" arbeiten. Und im Sommer wäre ein kurzes Belüften am Morgen ausreichend: Eine Öffnung in der Hülle könne die warme, aufsteigende Luft abführen. Zudem würde sich diese Leichtbaukonstruktion nicht erwärmen, wie bei einem Ziegelhaus, wo die Masse als Wärmespeicher fungiere und die Häuser zunehmend aufheize.

 

Grossansicht in neuem Fenster: Wolfgang Kirch erklärt die Funktion des Biosolarhauses am ModellRegionales Bauen und Heizen

Ergänzend zur Wärmedämmung empfiehlt Kirch einen Scheitholzkessel im Wintergarten, der neben einer unter der Dachhülle integrierten Solaranlage auch das Brauchwasser erwärmen könne. „Mit Heizkosten von 400 - 500 € im Jahr für Brennholz aus dem ländlichen Raum sind die laufenden Wärmeenergiekosten gedeckt", ergänzt der Berater. Auch die Bauausführung könne mit Handwerksbetrieben vor Ort geschehen. Ein besonderes Angebot des Herstellers ist, in ausgewählten Häusern Probe zu Wohnen. So könne man sich zu jeder Jahreszeit von der Funktion und dem Charme eines Biosolarhauses überzeugen. Interessant sind auch die Fördermittel - sowohl von staatlicher als auch von städtischer Seite. Die KfW-Bank gewährt zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse, siehe Fördernavigator unter www.kfw.de: hier das Programm Nr. 153 „energieeffizient Bauen" als Suchbegriff eingeben. Auch die Stadt Vilsbiburg greift Bauherrn unter die Arme, die ein Niedrigenergiehaus nach KfW-Standard 55 oder besser errichten: mit 2.500 € Zuschuss. Mehr Informationen dazu bei Klimaschutzmanager Georg Straßer, Tel. 305-444 oder klimaschutz@vilsbiburg.de.