Fachleute sowie Laien informierten sich und setzten sich im offenen Gespräch mit der Thematik auseinander, ganz im Sinne des Veranstalters, dem Regionalmanagement der Stadt Vilsbiburg.
Ringgrabenkollektor speist Wärmepumpe im Haus
Ein Vortrag, der eine gesuchte Innovation vorstellt und zudem einen gelungenen Praxisbezug am Objekt vor Ort genießt, kommt gut an. Dipl. Ing. Arne Komposch aus Oberösterreich referierte kurzweilig und überzeugend über eine horizontale Ausführung der Erdwärmegewinnung. Das fanden auch die zahlreichen Zuhörer heterogener Natur: Installateure, Energieberater, Hausbesitzer und Bauwillige. Derzeit suchen viele für Ihre Heizung eine klimafreundliche Alternative zu Öl und Gas. Die Wärmepumpe ist als Systembaustein im Haus einfach und ausgereift. Damit sie auch kosten- und klimafreundlich betrieben werden kann, soll sie möglichst wenig Strom verbrauchen. Ihre Arbeitszahl gibt das Verhältnis von Wärmeoutput zu Strominput wieder und sollte möglichst hoch sein. Somit ist entscheidend, von welchem Medium sie am effektivsten gespeist wird: Wasser, Luft oder Erde. Wasser ist ideal, doch wer hat es schon zur Verfügung: Kaum jemand wohnt an einem Bach und unsere Region ist eher als ungünstig für Grundwasserwärmeanlagen eingestuft, dazu kommen wasserwirtschaftliche Auflagen und oft hohe Kosten bei der Bohrung. Luft ist zwar von der Installation her bequem und günstig, doch wegen ihrer meist geringen Arbeitszahl langfristig wiederum teuer und klimabelastend, selbst wenn eine Fotovoltaikanlage diese mit versorgt, denn diese kommt gerade im Winter nicht an den Bedarf heran. Der Grund: Die Luft ist ein schlechter Wärmespeicher und sehr schwankend, auch über den Tag-Nacht-Wechsel hinweg.
Erdreich am Gartenrand als effektive Wärmequelle
Erd-Wärmepumpen kommen auf Arbeitszahlen zwischen vier und fünf, letztere ist anzustreben. Das Erdreich puffert die Außentemperatur um zwei bis drei Monate, von der warmen Jahreszeit in die kalte hinein, auch die Tagesschwankung ist kaum spürbar. Eine einfache und effektive Möglichkeit ist die horizontale Verlegung und hier als Beispiel der sogenannte „Ringgrabenkollektor“. Er wurde dafür entwickelt, Erdwärme kostengünstig, flächensparend und flexibel umzusetzen und somit für jedermann zu ermöglichen. „Da die Ringgrabung am Rand des Grundstücks verläuft, hat man auch für den Swimmingpool ausreichend Platz“, erklärte Arne Komposch scherzend – aber zugleich völlig ernsthaft und fügte an: „Der Pool steht oft in Konkurrenz für die flächige Auslegung von Erdwärmeleitungen. Der gut mit Theorie hinterlegte aber zugleich praktische und verständliche Vortrag basiert auf den vielfältigen Erfahrungen des Referenten. „Jede Anlage ist individuell zu den Gegebenheiten vor Ort auszulegen“, konstatierte er und warb um Multiplikatoren bei den Installateuren vor Ort, denen er das System gerne nahe bringen möchte. Er optimiert und moderiert rund 125 Anlagen und entwickelt das System zusammen mit den führenden Wärmepumpenherstellern laufend weiter: „Ganz aktuell bereiten wir in Zusammenarbeit mit dem Land Oberösterreich das Projekt smart heat & drive vor, dabei wird nicht nur die Wärmepumpe , sondern auch das Elektromobil netzgeführt geladen.“ Für seine Innovationen hat er schon einige Preise erhalten, wie den Energy Globe.
Best Practice vor Ort
Rupert Löffl aus Vilsbiburg stellte seine Anlage dem Publikum kurz vor. Durch Recherchen im Internet ist er zum Ringgrabenkollektor gekommen. Da der Garten neu gestaltet werden sollte, bot sich die Erdwärme in Kombination mit der Wärmepumpe als Heizquelle an, vor allem auch wegen der gut bestückten PV-Anlage auf dem Dach, die einen Großteil des Stroms für den Betrieb der Wärmepumpe liefert. Im Winter 2017 hat er vorab dessen Eignung durch den Betrieb mit niedrigen Vorlauftemperaturen im Haus getestet und die Heizlast abgeschätzt, im Sommer 2018 den Ringgrabenkollektor in Eigenregie verlegt. „Den ersten Winter haben wir gut überstanden, ohne weitere Wärmequelle oder extra dicke Pullover“, gab er das Ergebnis der erfolgreichen Planung und Ausführung bekannt, gerne erteilt er Interessenten Auskunft. Regionalmanager Georg Straßer bedankte sich bei Rupert Löffl für das Entgegenkommen und leitet den Kontakt auf Anfragen hin gerne weiter. Es würde ihn erfreuen, dass der Umfang an Beispielen in Vilsbiburg und Umgebung kontinuierlich wachse, wo sich Interessenten für eine energieeffiziente und regenerative Variante der Heizanlage entscheiden. Der mögliche Einstieg hierzu wäre eine Beratung vor Ort, der für Vilsbiburger Bürger bis zu drei Stunden kostenfrei wäre. Anfragen gerne telefonisch unter 305-444 oder per E-Mail: strasser@vilsbiburg.de.