Mit dem Planungsbeginn für den Umbau des ehemaligen Brauerei-gasthofs Haslbeck in eine moderne Musikschule und den Neubau des seit Jahrzehnten erhofften Kultursaals beginnt die konkrete Bebauung eines jahrelang brachliegenden Areals im Herzen der Stadt. Denn so wichtig und logisch der Erwerb des früheren ABV-Brauereigeländes auch war, so schwierig gestaltete sich die Entwicklung von passenden Gebäuden an einer der schönsten Stellen der Stadt.
Zwei planerische Elemente waren seit dem Erwerb des Geländes im Jahr 2004 gewissermaßen gesetzt: Zum einem der fehlende, klassische Veranstaltungssaal für kulturelle und gesellschaftliche Ereignisse, zum anderen ein Gasthaus in zentraler Lage, das sowohl als Theater-Restaurant als auch als Biergarten an der Vils gemütliche Gastlichkeit bietet. Verdeutlicht wurde die Notwendigkeit eines Gasthauses nochmals im Rahmen der umfangreichen Bürgerbeteiligung in dem ISEK-Prozess.
Mit der Musikschule kommt nun ein Projekt dazu, über das bereits nachgedacht wurde, als der Stadtrat erstmals über die städtebaulichen Möglichkeiten im Herzen der Stadt debattierte. Damals ging man allerdings von einem kompletten Neubau aller Gebäude auf dem gesamten, rund 8.500 Quadratmeter großen Areal aus, deren Kosten die Stadt allein getragen hätte. Deshalb suchte die Stadt über viele Jahre nach interessierten Investoren und entwickelte mit großem Zeitaufwand und erheblichen Kosten verschiedenen Planungskonzepten für öffentliche sowie private Nutzungsmöglichkeiten.
In finanzielle Reichweite kam die städtebauliche Entwicklung des früheren ABV-Brauereigeländes erst, als man überlegte, den alten Brauereigasthof zu sanieren und in eine Musikschule umzubauen. Denn die Entwicklung der historischen Innenstädte in lebendige Zentren ist das Kernanliegen der bayerischen Städtebauförderung. Regierungsbaumeister Kevin Trepesch-Bachmeier, der die Stadt in Sachen Städtebauförderung begleitet, bezeichnete das Vorhaben als „tolle Maßnahme“, die sehr gut in das Förderkonzept passe.
Denn zur Musikschule kommen Eltern in die Stadt, nutzen die Unterrichtszeit zum Einkaufen oder zum Café-Besuch und bringen damit Leben auf den Stadtplatz. Gleiches gilt für die Besucher der vhs-Kurse. Die sehr erfolgreiche Volkshochschule kann mit den zusätzlichen Raumkapazitäten nach dem Auszug der Musikschule wieder mehr Frequenz in die Innenstadt bringen, nachdem viele Kurse derzeit außerhalb des vhs-Gebäudes am Stadtplatz stattfinden.
Gleichzeitig hat die Raumnot im bisher gemeinsam genutzten vhs-Gebäude ein Ende und die Musiker bekommen ideale, hohe Räume für den Instrumentalunterricht. Nicht zuletzt trägt die Anbindung des Kultursaals an die Musikschule zu einer höheren Auslastung bei. Deshalb werden Musikschule und Saal mit hohen Zuschüssen von der Regierung von Niederbayern gefördert.
Für Bürgermeisterin Sibylle Entwistle ist diese Lösung nicht nur in finanzieller Hinsicht ein Gewinn: Bei der Einweihung des Bürgersaals in Buch am Erlbach sei ihr vor Augen geführt worden, „dass so ein Ort der Begegnung“ für die Stadt unerlässlich sei. Und in Vilsbiburg sei der Wunsch der kulturell interessierten Bürger nach einem passenden Veranstaltungsgebäude groß, auch wenn der Ruf nach den vielen Jahren des Wartens nicht mehr so laut vernehmbar sei. „Es ist ein wichtiger Baustein für die weitere Stadtentwicklung.“
Bild: Der frühere Brauereigasthof Haslbeck wird zu einer modernen Musikschule umgebaut.